Referent bei der ACV-Mitgliederversammlung war der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Professor Dr. Thomas Sternberg. Sein Vortrag am Montagnachmittag, 6. November, war mit Lebensmittel – Zur Bedeutung der Musik in unserer Gesellschaft überschrieben. Sternberg unterstrich, dass das musikalische Leben in Deutschland ein besonderer Schatz sei: »Wenn Deutschland etwas weltweit zu präsentieren hat, dann ist es sein musikalisches Angebot«, sagte er. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass die Kirchen in Deutschland wichtige Kulturträger seien und dabei die »Musik die größte Kultursparte der Kirchen« sei. »Einem Kulturpolitiker können kirchliche Musikangebote nicht egal sein«, betonte der Präsident der wichtigsten deutschen Laienvertretung. Er bezeichnete es als einen Skandal, dass in Deutschland immer häufiger Musikunterricht ausfalle: »Musikalische Bildung ist unverzichtbarer Teil des Unterrichtes«, sagte er. Insbesondere das Thema Singen sei mittlerweile »in der Kulturpolitik angekommen«.
Weiter zeigte sich Sternberg überzeugt, dass jeder Mensch Musik brauche, »um ein Gespür für seine Emotionalität« zu haben. Gleichzeitig sei zu beobachten, dass auch in so genannter weltlicher Musik geistliche und kirchliche Aspekte verstärkt thematisiert würden. Sternberg wies darauf hin, dass damit auch die Kirchenmusik aufgefordert sei, sich den Einflüssen aus dem säkularen Bereich zu öffnen, da insbesondere dort eine spirituelle Sehnsucht zu spüren sei.
Am Abend stellte der Erfurter Domorganist Silvius von Kessel die Orgeln des Erfurter Mariendoms vor: Es erklangen eine Improvisation sowie eine Komposition von Johann Sebastian Bach. Neben der Neuwahl des Vorstandes stellte Professor Richard Mailänder am Dienstagmorgen in einem Vortrag seine »Gedanken zur Struktur des ACV« und zur »Vertretung der katholischen Kirchenmusik« in Deutschland vor. Die Mitgliederversammlung votierte dafür, dass der Vorstand des ACV an diesem Konzept weiterarbeiten soll.
Alexander Matschak