Orlando-di-Lasso-Medaille für den St. Pöltner Domkapellmeister Otto Kargl

Die höchste Auszeichnung für Verdienste um die katholische Kirchenmusik verliehen die Präsidenten der Fachverbände des deutschsprachigen Raums dem im Herbst aus dem Amt scheidenden St. Pöltner Domkapellmeister Otto Kargl. Diözesanbischof Alois Schwarz und der in der Bischofskonferenz für die Liturgie zuständige Referatsbischof Anton Leichtfried überreichten ihm gemeinsam mit dem Präsidenten der Österreichischen Kirchenmusikkommission, Franz Karl Praßl, Urkunde und Medaille nach dem Gottesdienst am Christkönigssonntag, den 21. November 2021.

In seiner Laudatio würdigte Praßl die Arbeit Kargls, die die St. Pöltner Dommusik gut drei Jahrzehnte prägte: »Die drei Präsidenten der deutschsprachigen Kirchenmusikverbände Deutschland, Schweiz und Österreich, verleihen Otto Kargl die höchste Auszeichnung, die seitens der Kirchenmusikverbände an Kirchenmusiker vergeben wird für herausragende Leistungen. Otto Kargl ist ein Musiker, der weiß, was er tut. Die Dommusik in St. Pölten ist für ihre Vielfalt und Qualität bekannt. Ein Alleinstellungsmerkmal der Dommusik in St. Pölten ist auch, dass hier zeitgenössische Musik als integrierender Bestandteil gepflegt wird – von der Gregorianik bis hin zu den Improvisationen und Kantorengesängen. Die Intendanz der ›Musica Sacra‹ [Festival] braucht nicht eigens erwähnt werden.«

Der in der Gaal (Steiermark) geborene und aufgewachsene Otto Kargl erhielt sein Diplom an der Musikhochschule in Graz in den Fächern Kirchenmusik und Orgel. Meisterkurse brachten ihn mit John Eliot Gardiner, Peter Gülke und Helmut Rilling in Kontakt. 1984 übersiedelte er nach St. Pölten und übernahm die neugeschaffene Stelle eines Regionalkantors für die Dekanate südlich der Donau. Er förderte den Kantorengesang und ermunterte viele OrganistInnen zur Aus- und Weiterbildung. Als 1991 das Konservatorium für Kirchenmusik gegründet wurde, betraute Prälat Dr. Walter Graf ihn mit dem Unterricht in Chorleitung und Gregorianik, ein Jahr später folgte er ihm als Leiter der Dommusik nach. Domchor, Domorchester, Jugendensemble und Kantorei fanden in ihm einen Kapellmeister im besten Sinne vor. Mit großer Konzentration führte er seine Ensembles zu Höchstleistungen: die Kantorei – immer wieder auch gemeinsam mit seiner Grazer capella nova – mit dem großen Repertoire von Bach (Passionen, Weihnachtsoratorium, Kantaten, h-Moll-Messe, Motetten), den biblischen Oratorien von Händel, der großen A-cappella-Literatur und mit der ihm eigenen Leidenschaft starkem Zeitgenössischen (Heiller, Radulescu, Schlee, Thürauer und viele andere); das Jugendensemble mit ausdrucksstarken Gospelsätzen, aber auch klassischem Repertoire und jährlich einem Weihnachtsliedersingen und den Domchor, dessen klassisch geprägtes Rückgrat stets auch Neues und selten Gehörtes mitträgt. Bei allem Streben nach Perfektion versteht sich sein Musizieren als Dienst an der Liturgie, als klanggewordene Wortverkündigung, sorgfältig abgestimmt auf die biblischen Texte. Qualität und Originalität prägten auch das Programm des von ihm kuratierten Festivals »Musica Sacra«.

Den Reigen der öffentlichen Auszeichnungen eröffnete 2010 das Land Niederösterreich mit dem Würdigungspreis in der Kategorie Musik, 2016 folgte die Stadt St. Pölten mit dem Jakob-Prandtauer-Preis für Wissenschaft und Kunst und 2017 ehrte Diözesanbischof Klaus Küng sein Wirken mit der höchsten Auszeichnung der Diözese St. Pölten, dem Goldenen Ehrenzeichen
vom Hl. Hippolyt.

Franz Reithner

Bild © Diözese St. Pölten
Bischof Alois Schwarz (r.) überreicht DKM Otto Kargl die Orlando-di-Lasso-Medaille (l.: Franz Karl Praßl)

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.